Fast 1000 Jahre lang war Kreuzerhöhung die einzige Pfarrkirche im heutigen Seelsorgebereich Obere Sieg, bis Teile des Gemeindegebietes abgetrennt und zu eigenen Pfarreien erhoben wurden, in denen dann auch Pfarrkirchen errichtet wurden.
Ab etwa 750 werden sich in unserer Region erste christliche Gemeinden gebildet haben. An der Außenseite des Turmes ist der Grundstein zu sehen, auf dem man wegen der schon beim Anbringen einer Schutzscheibe fortgeschrittenen Verwitterung nur noch schwach die beiden lateinischen Worte anno dusend (im Jahr 1000) lesen kann. Es ist wahrscheinlich, dass an der Stelle der ersten Steinkirche vorher schon ein Holzbau gestanden hat.
Im Innern ist als ältestes Einrichtungsstück das aus dem späten 12. Jahrhundert stammende romanische Taufbecken zu sehen. Der im Stil einer dreischiffigen Basilika errichtete damalige Kirchenbau wurde am 17.09.1788 Opfer des großen Stadtbrandes. Schnell ging man an den Wiederaufbau. Das Mauerwerk des Turmes blieb in der unteren Hälfte erhalten. Auf den Grundmauern der romanischen Kirche entstand ein einschiffiger spätbarocker Hallenbau, an dessen Errichtung auf dem Kirchplatz die Jahreszahl 1804 erinnert. Die barocke Innenausstattung wurde an verschiedenen Orten aus aufgelösten Klöstern und Kirchen erworben (u. a. Grafschaft, Attendorn, Wetzlar und Marienthal).
Als Wissen zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Erzabbau, Verhüttung und Verarbeitung einen starken Anstieg der Bevölkerungszahl erfuhr, war eine Erweiterung der Kirche um den heutigen Kuppelbau notwendig geworden. Die geplante Einweihungsfeier konnte wegen der Generalmobilmachung für den Ersten Weltkrieg nicht im gewünschten Rahmen stattfinden. In den Jahren 1928-1931 schuf der bedeutende Kirchenmaler Peter Hecker das umfangreiche Bildprogramm an der Langhausdecke, dem Kuppelraum und in der Apsis, das von ihm selbst nach dem Zweiten Weltkrieg noch zweimal restauriert und überarbeitet wurde. Die romanischen Ursprünge, die barocke Ausstattung und die moderne Malerei prägen in beeindruckender Harmonie einen würdigen Gottesdienstraum. Zwischen 2012 und 2020 fanden außen und innen die jüngsten Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten statt. So lassen sich bei einer Kirchenführung spannend 1000 Jahre Geschichte erzählen und anschaulich festmachen.
